Schlueterwerke - Rennabteilung
 

UNSERE GESCHICHTE

Die Schlueterwerke wurden am 2. September (dem Sedanstag) 1905 in Düsseldorf von Paul Otto Schlueter (*1880) gegründet. Der Firmensitz wurde einige Jahre später in einem repräsentativen, im neu erbauten Stadtteil Oberkassel gelegenem Haus eingerichtet. Er befindet sich noch heute dort und dient auch der berühmten Rennabteilung als Hauptquartier.

Am 13. Mai 1905 besucht Paul Otto Schlueter den ersten umjubelten Auftritt der Tänzerin Mata Hari, nach der Pause kommt ihm die bahnbrechende Idee zur Produktion von Schluetern, bis heute dem Erfolgsprodukt der Schlueterwerke.

In Einsteins annus mirabilis 1905 steht er in engem Kontakt mit dem Genie, was nicht nur zu bedeutenden Produktverbesserungen, sondern auch (durch Einstein) zu 4 bedeutenden Arbeiten führt: die Erklärung des Fotoeffekts, zwei zur speziellen Relativitätstheorie und einer zur Brown'schen Molekularbewegung.

Auch steht Paul Otto Schlueter in engem Kontakt mit den Gründern des Düsseldorfer Automobil- und Motorsport-Club 05 (damals Düsseldorf Motorrad Club). Die Gründung des Clubs am 27. Mai 1905 verpasst er leider, da er sich zur Gründung von Las Vegas in die USA begibt. Auf der Reise erfährt er von der Idee des Rotary-Clubs. Er bleibt dieser Idee verbunden.

Nach der Beendigung des Russisch-Japanischen Krieges (Seeschlacht von Tsushima) durch den Vertrag von Portsmouth ergeben sich für die noch jungen Schlueterwerke große Exportmöglichkeiten (gerade die Japaner sind begeisterte Schlueterkunden) und man partizipiert am allgemeinen Aufschwung.

Paul Otto Schlueter wird seine Firma erfolgreich bis in das Jahr 1984 führen, dann erst tritt er im Alter von 104 Jahren ab. Eine bemerkenswerte Leistung, zumal für einen Hasen. Unter seinen zahllosen Nachkommen fand sich einfach kein ebenbürtiger Nachfolger.

VON SCHLUETERN ZU RENNFAHRERN

Schon 1906 erfolgte die Gründung der Rennabteilung, sie ist bis heute aktiv. Ihre Erfolge auf nahezu allen Straßen, Pisten und Rennstrecken sind ebenso zahllos wie herausragend. Seit 1953 wird in den unvergleichlichen, hellblauen Rennanzügen gefahren und das offizielle Maskottchen der Rennabteilung ist der "Paul Otto". Eine Nachbildung des Firmengründers in eben diesem Rennanzug.

Nahtlos setzt sich der Erfolg der Schlueter, der Schlueterwerke und ihrer Rennabteilung in die Zukunft fort.


PAUL OTTO SCHLUETER – EINE BILDERSUCHE

Jean-Léon Gérôme: Paul Otto Schlueter, Öl auf Leinwand, 61 x 31 cm, 1900

Trotz seiner herausragenden Stellung als Unternehmer, eines bekanntermaßen schillernden Lebens und eines internationalen Netzwerkes im Spannungsfeld von Wirtschaft, Politik, Bildender und Darstellender Kunst haben sich von Paul Otto Schlueter nur wenige bildnerische Zeugnisse erhalten.

Die nachweisbaren Bilder und Fotos um fassen darüber hinaus nur den Zeitraum von 1900 – 1930, also seinen vibrierenden Jugendjahren, den Jahren des Aufbaus und erster großer Erfolge seines Unternehmens. Frühestes bekanntes Bildnis ist das repräsentative Ölgemälde des französischen Malers Jean-Léon Gérôme, entstanden im Spätherbst des Jahres 1900.

Es zeigt das beeindruckende Profil des jungen Paul Otto Schlüter in einen angedeuteten ovalen Rahmen. Die duftige Malerei dieser Arbeit und das noch halboffizielle Gewand tragen der Jugend des Portraitierten Rechnung.

Allerdings fixieren seine – später von der Damenwelt als „Schillernde Teiche schönster Verheißungen“ gerühmten Augen schon hier suchend den Horizont. Man ahnt, dass er dort Visionen seines Weltruhmes heraufziehen sieht, was diesem Bild eine verwegene Note zu geben vermag.

Von Gérôme zu Macke: Der Moderne zugewandt

August Macke: Portraitstudie Paul Otto Schlueter, Öl auf Leinwand, 30 x 18 cm, 1906

Die Verbindung zu Jean-Léon Gérôme brach aber kurz später ab, obwohl dieser aus Verbundenheit zu Schlueter dieses Portrait analog zu einem früheren Selbstbildnis anlegte. Der Überlieferung nach konnte sich der immer der Moderne zugewandte Schlueter nicht damit abfinden, dass der Maler Gérôme sich dem Impressionismus und damit der Neuerung der Malerei verweigerte.

Viel enger war später der Kontakt zu August Macke. Eine interessante Andeutung liefert auch der deutlich sichtbare Knopf im linken Ohr des Portraitierten. Diese Marotte wurde von einem bekannten Produzenten von Stofftieren aufgegriffen und zum Markenzeichen gemacht. P. O. Schlueter blieb der Gründerin dieser Firma zeitlebens liebevoll verbunden.

Leider hat sein repräsentatives Portrait die Irrungen des ersten Weltkrieges nicht überstanden und gilt als verschollen. Zum Glück für die Kunstgeschichte existiert aber eine expressionistische Ölskizze, die wohl als Vorstudie gelten mag und von Macke später noch einmal  in ähnlicher Form zu einem Selbstbildnis verwendet wurde

Frühe Vorliebe für Fotografie

Die Vorliebe Paul Otto Schlueters für technische Prozesse und Innovationen verband ihn schon früh mit der Fotografie.

Dieser Form der Darstellung blieb er treu bis sein Ruhm, seine pikanten Kontakte zu weiblichen Film und Theaterstars und das damit verbundene öffentliche Interesse ihm dieses Medium verleideten und er sich völlig zurückzog.

Ein origineller Schnappschuss zeigt Schlueter zum Beispiel 1905 mit einem seiner ersten Automobile. Die Geschichte wird berichten welch gloriose Entwicklung aus dieser Vorliebe zur motorisierten Fortbewegung entstehen wird und in der berühmten Schlueterwerke Rennabteilung bis heute fortbesteht.

Vorläufer der Rennabteilung war zunächst die Betriebssportgruppe der Schlueterwerke, die ebenfalls auf einer frühen Fotografie für die Nachwelt festgehalten wurde. Hier posiert 1910 der stolze Schlueter, eingerahmt von seiner strammen sportlichen Truppe.

Bezeichnenderweise ist auch hier ein Wagenrad mit auf dem Bild welches mit dem schon damals vorhandenen Firmenlogo auf den Turnhemden der Sportler korrespondiert. Paul Ottos Sinn für die Details, sein natürliches Gespür für repräsentatives Arrangement und männlicher Esprit macht dieses Foto zu einem gelungenen Zeitzeugnis und lässt gleichzeitig ahnen, warum es ihn logischerweise schnell in den inspirierenden Kosmos der Film und Theaterwelt führen sollte.

Die Zwanziger: Ruhm, Stars und Metropolen

Paul Otto Schlueters dichtes Netz von internationalen Kontakten machte ihn früh zu einem Pendler zwischen den Kontinenten, wobei er sich immer als überzeugter Europäer und als Botschafter dessen Ideale und Kultur bezeichnete. 1905 war er zum Beispiel Zeuge der Gründung von Las Vegas, des zukünftigen Zentrums des Showbiz. Bezeichnenderweise war dies auch das Geburtsjahr von Greta Gustafsson, die später als Greta Garbo Kinogeschichte schreiben sollte. Schlueters Rolle bei der Namensfindung dieses Weltstars ist nicht bewiesen.

Allerdings reiste er zwischen 1920 und 1924 mehrfach nach Schweden um das Nobelpreiskomitee bei der Vergabe des Physiknobelpreises zu beraten und machte dort nachweislich die Bekanntschaft des Regisseurs Mauritz Stiller, der als Entdecker von Greta Garbo gilt. So mag es nicht unmöglich erscheinen, dass Schlueter auch bei der Wahl des Künstlernamens der Garbo Einfluss genommen hat, wenn auch offiziell Stiller  als Namensgeber urkundlich ist. Als Beweis für die Kontakte zu der Garbo dient dieses Foto.

Es zeigt die schwedische Theaterlegende Gerda Lundquist (links) und die junge noch unbekannte Greta Garbo zusammen mit Paul Otto Schlueter. Entstanden ist dieses Foto vor dem Brandenburger Tor, ganz in der Nähe von Schlueters favorisiertem Berliner Refugium, dem Adlon.

Als weiterer Beleg für Schlueters künstlerischer Ader existiert ein Foto von Probeaufnahmen zu Marocco (deutsch: Herzen in Flammen), der zweiten Zusammenarbeit von Marlene Dietrich und Josef von Sternberg.

Paul Otto Schlueter hatte die Dietrich schon in den Tagen ihrer Stummfilmzeit und bei Auftritten in Berliner Varietes kennen und schätzen gelernt. Offensichtlich ging diese Beziehung so weit, dass es zu Probeaufnahmen in Hollywood kam.

Allerdings scheiterte diese Karriere einerseits am Widerstand Sternbergs, der seinerseits Ambitionen bei Dietrich hegte und andererseits an Schlueters ausgeprägten Ohren, die nicht zu den Kostümvorstellungen des Filmteams passte. So blieb nur dieses Foto und die Rolle fiel an letztlich Gary Cooper.

Vielleicht mag es an dieser Enttäuschung gelegen haben, vielleicht doch eher an seinem bodenständigen Naturell oder vielleicht eiferte er Greta Garbo nach, der er weiterhin in Freundschaft verbunden blieb. Im Folgenden existieren keine weiteren Fotos oder Gemälde von Paul Otto Schlueter. Die öffentliche Außendarstellung überließ er seither komplett der mehr als erfolgreichen Rennabteilung. Sein weltläufiger Stil, sein Gespür für Klassiker und seine überbordende Lebensfreude zeigen sich aber bis heute in den zeitlos schönen Rennanzügen und der über allen Zweifel erhabenen Eleganz seiner Fahrzeuge.

Volker Hermes, Abteilung Kunst und Kultur der Schlueterwerke. Düsseldorf im Januar 2010